Das ist ja wohl das Allerletzte!! Wie sollen alte Menschen das denn bewerkstelligen? Helfen da auch die Schlaumeier, die das eher wahrscheinlich aus Langeweile oder weil sie gerade nichts Vernünftiges zu tun hatten? Aber das müssten die ja schon kennen; denn bei solchen Gruppierungen kommt ja nie was Gutes heraus. Ich lasse alles beim Alten, die Post ist der Leidtragende wg. falscher Straßennamen…. Reply
Einige Bemerkungen zum Abschlussbericht Der Abschlussbericht des „Arbeitskreises zur Aufbereitung der historischen Hintergründe von Straßennamen“ liegt seit einigen Tagen vor. Doch wer sind die Personen, die diesen erstellt haben? Warum werden sie nicht namentlich genannt und vorgestellt? Meiner Meinung gehören diese Informationen dazu, oder brauchen die Mitglieder der Arbeitsgruppe Anonymität? Einleitend wird hervorgehoben: „Mit den Empfehlungen des Arbeitskreises ist ausdrücklich keine Bewertung der Gesamtlebensleistung der diskutierten Persönlichkeiten verbunden. Es ist aber unverzichtbar, als problematisch anzusehende Aspekte in einzelnen Biographien kritisch zu prüfen und zu bewerten.“ Dieser Argumentation folgend ist zunächst einmal eine Gesamtlebensleistung erstellt worden, um überhaupt „problematisch anzusehende Aspekte in einzelnen Biographien“ erkennen zu können. Leider gibt die in selektiver Auswahl genannte Literatur nur teilweise das her, was zur Entscheidungsfindung beigetragen hat. Literatur wird aber nur bei den Personen angegeben, die in die Kategorie A fallen. Auf welcher Grundlage die biographische Erforschung der Personen in den Kategorien B und C erfolgt ist, entzieht sich jeglicher Wahrnehmung. Auf welchem „dünnen Eis“ sich der Arbeitskreis mit seinen Ergebnissen bewegt, zeigt das folgende Beispiel zu einer Person aus der Kategorie C: Graf Luckner. Zu ihm gibt es seit 2005 ein Gutachten, das im Auftrag der Stadt Halle erstellt wurde, 2007 wurde es nach Erweiterung und Überarbeitung öffentlich zugänglich gemacht und bildete die Grundlage für die Buchpublikation der beiden Gutachter: Alexander Sperk / Daniel Bohse: Legende, Opportunist, Selbstdarsteller. Felix Graf Luckner und seine Zeit in Halle (Saale) 1919-1945, Halle 2016. Luckner mag nur „randständig“ im Nationalsozialismus involviert gewesen sein, doch wie sind die gegen ihn gerichteten Missbrauchsvorwürfe zu gewichten, die er teilweise eingestanden hat? Rechtfertigen diese Erkenntnisse („Der Spiegel“ berichtete 1998 darüber) weiterhin die Benennung einer Straße nach Graf Luckner? Ich will mir hier nicht ausmalen, was die Beibehaltung des Straßennamens für Missbrauchsopfer bedeutet. Den Mitgliedern des Arbeitskreises hätte dieser Sachverhalt auffallen müssen, wenn sie zu allen Personen vollständige biographische Angaben vorliegen hatten. Warum sie nicht darüber debattierten und ihr begründetes Votum sich nicht in den Abschlussbericht niederschlug, das ist eine offene Frage. Auf die Antwort bin ich gespannt. Reply
Zuzüglich des Stadtarchivs (quasi geschäftsführend ) können die Mitglieder bei der Einrichtung des Arbeitskreises in einem Blogeintrag auf siwiarchv v. 3.3.2021 bzw. im Ratsinformationssystem der Stadt Siegen nachgelesen werden. Reply
Herr Wolf, vielen Dank für die Hinweise auf die Arbeitskreismitarbeiter. Ich habe mich aber daran orientiert, wie es andernorts vielfach praktiziert worden ist. Reply
Der Abschlussbericht der Arbeitskreises zur Aufarbeitung historischer Hintergründe von Straßenbenennungen in Siegen ist online: https://sitzungsdienst.kdz-ws.net/gkz090/sdnetrim/UGhVM0hpd2NXNFdFcExjZYwkIxHc9m9j1LWY6AznOyndoBS9w_5MTK0iUhZ0vTFB/Abschlussbericht_AK_Strassennamen.pdf Ich bin gespannt auf eine sachliche Diskussion. Reply
Ohne öffentliche Diskussion werden sich Gegner oder Befürworter der Namensänderungen, je nachdem welche Entscheidung getroffen wird, vor den Kopf gestoßen fühlen. Die Menschen müssen vernünftige Sachinformationen zu den betreffenden Namensgebern erhalten, um dann an der Diskussion darüber teilnehmen zu können, jenseits von Legenden und Hörensagen. Ja, die Diskussion wird vielleicht nicht schön, aber jetzt an der Schwelle zur Historisierung des NS, können und müssen wir sie endlich führen. Reply
Vernünftige Sachinformationen – wie sollen die denn bitte schön aussehen? Zu einer Vielzahl der genannten Personen liegen seit langem gründlich recherchierte Arbeiten regionaler Historiker:innen vor. Gerade die Geschichtswerkstatt hat sich um dieses Thema immer verdient gemacht, z. B. bei Lothar Irle oder Otto Krasa. Zum Antisemitismus wurde ein eigener Sonderband vorgelegt. Angesichts dieser Sachinformationen stellt sich die Frage, ob diese wirklich ausschlaggebend sind? Erinnerungskultur ist eben nicht nur Fachwissenschaft, sondern auch Politik. Als Beisiel mag da die Diskussion um den Siegener Oberbürgermeister Alfred Fissmer dienen. Das Ergebnsis, der politisch beschlossene Tafeltext, stimmt mich jedenfalls nicht hoffnungsfroh. Reply
Die Entscheidung von CJZ und AMS, sich nun ebenfalls an dieser Diskussion zu beteiligen und dem eine öffentliche Basis zu geben, ist etwas Neues, ein guter Schritt. Zu sehen ist ja, dass es zur Zeit nichtinstitutionelle Initiativen, wie sie in der Vergangenheit immer wieder die Sache in die Hand nahmen, zur Zeit nicht existieren (ein Facebook-Account kann sie nicht ersetzen) und die mediale Bearbeitung des Themas nach wie vor wenig eingeschränkt bei der altersblinden rechten sog. Heimat-Zeitung und deren spezieller Leserklientel liegt. Die lässt sich mühelos kampagnenmäßig einsetzen. Schon gar, wenn – wie es dort seit Jahrzehnten geschieht – Widerspruch nicht zum Abdruck kommt. Ein Gleichgewicht der Kräfte, ein „herrschaftsfreier Diskurs“ ergibt sich unter den gegebenen Bedingungen nicht (man denke nur an das jämmerliche Abstimmungsergebnis zur Fissmer-Anlage), aber doch eine verbesserte Chance, jahrzehntealte Geschichtsdefizite den Interessierten öffentlich deutlich zu machen. Um die intensive öffentliche Diskussion, um ein damit einhergehendes Lernangebot geht es. Deshalb müssen fehlgerichtete Benennungen öffentlich infrage gestellt werden. Reply
Sehr vernünftig!!! Guter Impuls für den Fortgang des öffentlichen und des internen Gesprächs!!! Reply