Das neue Jahrbuch bietet im Aufsatzteil insgesamt sieben Artikel, wovon fünf dem Schwerpunkt Siegener Stadtgeschichte zuzuordnen sind. Diese konzentrieren sich zeitlich auf Mittelalter und Frühe Neuzeit. Im Einzelnen behandeln sie folgende Themen: Die frühe Stadtge- schichte anhand archäologischer Befunde neu interpretiert (Leander W. Kühn); die Pest und Pestbekämpfung durch städtisches Regiment und Landesherrn (Dr. Patrick Sturm); die jesuitische Gefangenenseelsorge in Zeiten der Hexenverfolgung (Dr. Frank Sobiech); die Funktion des Unteren Schlosses als städtebaulicher Repräsentationsbau (Dr. Jens Friedhoff); Anmerkungen zur Geschichte und Nutzung der „Judengasse“ (Christian Brachthäuser). Zwei weitere Beiträge thematisieren das Leben der Nonne Rosa Zimmermann aus Mudersbach (Friederika Meinhardt) und die „Spanische Grippe“ im Amt Wilnsdorf 1918/19 (Dr. Gehard W. Göbel). Rezensionen schließen den Band ab. Dabei sticht die launige Besprechung des Bandes „fünfzig” zum Universitätsjubiläum durch Peter Kunzmann in seiner Ausführlichkeit besonders hervor.
Der Band ist in allen gut sortierten Buchhandlungen und bei der Geschichtswerkstatt Siegen e.V. zum Preis von 20,00€ zu erhalten
Dr. Manuel Zeiler (LWL-Archäologie für Westfalen, Olpe):
Silber und Eisen verändern die Region – Berg- und Hüttenwesen Südwestfalens im Spiegel der Archäologie
ACHTUNG! TERMINVERLEGUNG AUF DEN 16. MÄRZ 2023:
In der Vortragsreihe „Siegener Forum“ wird Dr. Manuel Zeiler (LWL-Archäologie für Westfalen, Olpe) am Donnerstag, den 16. März 2023, in einem bebilderten Vortrag die Wurzeln der Siegerländer Montantradition ergründen. Aus organisatorischen Gründen musste der eigentlich für den 23.03.2023 terminierte Vortrag um eine Woche nach vorne gelegt werden.
Zwischen Ruhr und Sieg werden seit Jahrtausenden mineralische Rohstoffe gewonnen, Bergbau betrieben oder Erze verhüttet. Allgemein bekannt sind dabei der Kohlebergbau in der Hochindustrialisierung im Ruhrgebiet oder die intensive Phase der Eisengewinnung im Siegerland bis in die 1960er Jahre. Weniger bekannt ist hingegen, dass die Ursprünge dieser Montanreviere teilweise über tausend Jahre zurückreichen und in welchem Umfang und mit welcher technischen Entwicklung das Berg- und Hüttenwesen den Raum prägte. Archäologische Forschungen der letzten 100 Jahre liefern uns heute hierzu ein facettenreiches Bild und erschließen Montandenkmäler von teilweise europäischer Bedeutung.
Der Vortrag findet statt am Donnerstag, den 16. März 2023, um 18.30 Uhr im Eintrachtsaal der Siegerlandhalle (Einlass ab 18.00 Uhr). Der Eintritt ist frei!
Eine Reise in die Geschichte des ältesten Familienunternehmens der Region. Die Dreslers vom Mittelalter bis heute
Nach erfolgter Winterpause wird in der kommenden Ausgabe der Vortragsreihe „Siegener Forum“ am 23. Februar 2023 die rund 500jährige Geschichte eines traditionsreichen Siegerländer Unternehmens (Dresler/Niederstein) nachgezeichnet, das auf eine lange und wechselvolle Geschichte seit dem Mittelalter zurückblicken kann. Bedeutende Familienmitglieder und wirtschaftsgeschichtliche Ereignisse werden in dem bebilderten Vortrag ebenso vorgestellt wie die Einbettung der Firmenhistorie in die Entwicklung der lokalen Montanregion.
Als geschäftsführender Gesellschafter der heute international operierenden „The Coatinc Company Holding GmbH“ in Bochum mit ihrem Stammsitz „Coatinc Siegen GmbH“ in Kreuztal wird Paul Niederstein als Referent an diesem Abend die Geschichte (s)einer Familie und ihrer unternehmerischen Wurzeln in der Metallbearbeitung bis in die Frühe Neuzeit porträtieren. Aus einer ehelichen Verbindung der Familie Dresler, die über Generationen nicht nur Unternehmenspersönlichkeiten in der Siegerländer Montanindustrie, sondern auch Bürgermeister der Stadt Siegen stellte, ging mit der Familie Niederstein Mitte des 19. Jahrhunderts ein neuer Ast im Stammbaum hervor.
Der Vortrag findet statt am Donnerstag, den 23. Februar 2023, um 18.30 Uhr im Eintrachtsaal der Siegerlandhalle (Einlass ab 18.00 Uhr). Der Eintritt ist frei!
Weihnachtszeit ist Gabenzeit: Wie auch anderen Schulen übergab die Geschichtswerkstatt Siegen in diesen Tagen ein dickes Buchpaket an die Fachschaft Geschichte des Gymnasiums Am Löhrtor. Das Paket bestand aus den noch verfügbaren 33 Bänden ihrer bislang 37 Bände umfassenden Publikationsreihe „Siegener Beiträge“.
Anlässlich der Übergabe betonten Schulleiter Dr. Reiner Berg und der Vorsitzende der Fachschaft Geschichte Fabian Brenner die besondere Bedeutung dieser Fachliteratur für den Einsatz im Unterricht. Es sei wichtig, die Vielfalt der aktuellen regionalen historische Forschung Lehrenden wie Lernenden an die Hand zu geben, um an konkreten Beispielen aus der Lebenswelt der Schüler und Schülerinnen einen attraktiven Unterricht zu gestalten.
Die Übergabe des Buchpakets im Gymnasium Am Löhrtor. (v.l.n.r.) Direktor Dr. Reiner Berg, Vertreter der Fachschaft Fabian Brenner, Vorsitzender und stellvertretender Vorsitzender der Geschichtswerkstatt Siegen Dr. Bernd D. Plaum und Stadtarchivar a.D. Ludwig Burwitz
Weitere Buchpakete sind weiterführenden Schulen als Spende für den Einsatz im Unterricht angeboten worden. Neben dem Gymnasium Am Löhrtor in Siegen haben bislang folgende Schulen das Angebot dankbar angenommen und sich über das Präsent gefreut:
Hexenjustiz im Kurfürstentum Köln. Konjunkturen, Strukturen und Akteure
In der kommenden Ausgabe der Vortragsreihe „Siegener Forum“ wird der Historiker Dr. Peter Arnold Heuser am 15. Dezember 2022 über die Hexenjustiz im Kurfürstentum Köln referieren.
Die Zauberei- und Hexenverfolgungen des 16., 17. und frühen 18. Jahrhunderts im Kurfürstentum Köln, dessen Territorium (Rheinisches Erzstift, Herzogtum Westfalen, Vest Recklinghausen) sich über Teile des Rheinlands, Westfalens und des Ruhrgebiets erstreckte, sind in den letzten Jahren immer wieder Gegenstand ertragreicher Forschungen gewesen. Der Referent führt in den aktuellen Forschungsstand ein und ordnet die Befunde regionalgeschichtlich zu, unter besonderer Berücksichtigung der Territorien im Umfeld der Sieg.
Dr. Peter Arnold Heuser ist seit 2015 als Research Fellow am Zentrum für Historische Friedensforschung an der Universität Bonn. Seit April 2022 ist er zudem ordentliches Mitglied der Historischen Kommission für Westfalen. Zu seinen Publikationsschwerpunkten zählen unter anderem historische Friedens-, Konflikt-, Gewalt- und Kriminalitätsforschung, des Weiteren Humanismusforschung, Konfessionalisierung, Kirchengeschichte sowie Bildungs- und Wissenschaftsgeschichte. In zahlreichen Veröffentlichungen, darunter in der „Westfälischen Zeitschrift“ oder in den „Rheinischen Vierteljahrsblättern“, hat er die kurkölnischen Hexenprozesse in der Frühen Neuzeit eingehender unter die Lupe genommen.
Der Vortrag findet statt am Donnerstag, den 15. Dezember 2022, um 18.30 Uhr im Atriumsaal der Siegerlandhalle (Einlass ab 18.00 Uhr). Der Eintritt ist frei!
„Eine weltweite Familie: Die Sprachenschule Siegerland des Dr. Adolf Bode“
Titelbild
Aufgrund des außergewöhnlichen Erfolgs des Sonderbandes von 2020 hat sich die Geschichtswerkstatt Siegen e.V. gemeinsam mit dem Herausgeber Professor Dr. Christoph Bode entschlossen, eine zweite Auflage zu erstellen. Die Publikation war bereits wenige Wochen nach ihrem Erscheinen vergriffen und wurde seitdem immer wieder nachgefragt. Nun erscheint diese, lediglich um ein aktuelles Vorwort des Herausgebers erweitert, unverändert im bekannten Erscheinungsbild.
Dr. Adolf Bode, soeben aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt, gründete im September 1945 die „Sprachenschule Siegerland“. Diese private Fremdsprachenschule war nicht nur für das Siegerland, sondern für ganz Deutschland einmalig: An ihr konnte man Sprachen wie Englisch und Französisch, Italienisch, Spanisch, Russisch aber auch Japanisch neu lernen oder die vorhandenen Fremdsprachenkenntnisse auffrischen und erweitern. Das Alleinstellungsmerkmal der Schule bestand darin, dass sie die erste und einzige Fremdsprachenschule für die zunehmend exportorientierte regionale Eisen- und Stahlindustrie wurde.
Dr. Adolf Bode
Der Sonderband der Geschichtswerkstatt zeichnet die Entstehung und Entwicklung dieser einmaligen Bildungsinstitution nach. Verfasst wurde das Manuskript von Dr. Bodes Ehefrau und unermüdlichen Mitarbeiterin, der 2012 verstorbenen Ute Bode. Herausgeber der Publikation ist Prof. em. Dr. Christoph Bode, Sohn von Adolf und Ute Bode, der diese Besonderheit der Lokal- und Regionalgeschichtsschreibung mit zahlreichen Anmerkungen sowie mit einem Vor- und Nachwort versehen hat. Eine Kostbarkeit insofern, als hier den Lesern konkret, faktenreich und lebendig Wirtschaft und Bildung in den Jahrzehnten der Nachkriegszeit nahegebracht werden.
Darüber hinaus bietet das Werk zugleich ein Porträt des Schulgründers, der 1984 für seine Lebensleistung mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde. Bis heute ist die Sprachenschule im kollektiven Gedächtnis der Siegerländer Bevölkerung haften geblieben.
Preis: 15,00 € Erhältlich in allen Buchhandlungen; Bestellungen über die Homepage der Geschichtswerkstatt Siegen e.V.: geschichtswerkstatt-siegen.de
Leander Wilhelm Kühn B.Sc. (Siegen): Die frühe Geschichte Siegens.Alte Befunde und neue Erkenntnisse – der aktuelle Stand der Forschung
In der kommenden Ausgabe der Vortragsreihe „Siegener Forum“ wird Leander Wilhelm Kühn am 17. November 2022 den aktuellen Stand der archäologischen Erforschung der Siegener Stadtgeschichte vorstellen.
Die historischen Anfänge der Stadt Siegen stellen eine zentrale Frage in der Siegerländer Heimatforschung dar, welche zunächst unter Heranziehung historischer Quellen, später von Bodenfunden nachgegangen wurde.
Der Vortrag stellt den aktuellen Kenntnisstand dar und bezieht auch bisher noch uninterpretierte Befunde und Funde ein, aus denen in den letzten Jahren unter Anwendung geoarchäologischer Datierungsmethoden neue Erkenntnisse etwa über die Martinikirche als den ältesten Kirchenbau der Stadt generiert werden konnten. So lädt der Vortrag zu einem Gang durch die Geschichte Siegens im Frühmittelalter, wie sie sich der heutigen Forschung aus den nur wenigen Anhaltspunkten darstellt, bis ins Hochmittelalter ein, dessen zur Verfügung stehende Textquellen die Geschichte der „Krönchenstadt“ weiter zu erhellen vermögen.
Leander Wilhelm Kühn legte 2020 an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn eine Arbeit zu dem Thema „Archäometrische Untersuchung des Bodenmosaiks der Martinikirche zu Siegen“ vor, die er mit dem akademischen Grad Bachelor of Science abschloss. Seit 2018 ist der Referent zudem Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes und seit 2022 wissenschaftliche Hilfskraft an der Universität Bonn.
Der Vortrag findet statt am Donnerstag, den 17. November 2022, um 18.30 Uhr im Eintrachtsaal der Siegerlandhalle (Einlass ab 18.00 Uhr). Der Eintritt ist frei!
Jana Sosnitzki M.A. (Lennestadt):Dr. Hans Kruse in der Zeit des Nationalsozialismus
In der kommenden Ausgabe der Vortragsreihe „Siegener Forum“ wird Jana Sosnitzki am 20. Oktober 2022 den Werdegang von Dr. Hans Kruse (1882-1941) sowie Aspekte der regionalen Erinnerungskultur und der städtischen Kulturpolitik in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit Fokus auf der Zeit des Nationalsozialismus nachzeichnen.
Der jahrzehntelange Direktor des Siegerlandmuseums im Oberen Schloss, in Personalunion zugleich Siegens Stadtarchivar und Leiter der Stadtbibliothek sowie Herausgeber des Siegerländer Heimatkalenders und Geschäftsführer des Siegerländer Heimatvereins, galt als ein Förderer von Kunst, Kultur und Geschichtswissenschaft in Siegen. Allerdings war der engagierte Heimathistoriker aber auch an die Umstände seiner Zeit gebunden. Eine Zeit, in der das nationalsozialistische Regime viele Möglichkeiten zur aktiven Kooperation bot. Kruse war kein Mitglied einer NS-Organisation, blieb aber stets in seinen Ämtern. Es stellt sich die Frage: Leistete Kruse nur das Mindestmaß an Kooperation, um in seinem Amt zu bleiben oder arbeitete er aktiv mit den Nationalsozialisten zusammen, um Vorteile für sich, das Museum und das Stadtarchiv zu sichern?
Jana Sosnitzki hat an der Universität Siegen studiert und ist Lehrerin für Geschichte und Chemie. Zu Dr. Hans Kruse im Kontext der regionalen Erinnerungskultur forschte Sie im Rahmen ihrer Masterarbeit.
Der Vortrag findet statt am Donnerstag, den 20. Oktober 2022, um 18.30 Uhr im Spandauer Saal der Siegerlandhalle, Eingang B (Einlass ab 18.00 Uhr). Der Eintritt ist frei!
Nach der Veranstaltung in der Martinikirche am 5. Mai 2022 fand vorgestern, am 13. September, eine weitere Veranstaltung zu den möglichen Umbenennungen Siegener Straßennamen in der Bismarckhalle statt. Eingeladen hatte die Stadt Siegen die Bewohner der Straßen, bei denen eventuell eine Umbenennung ansteht. Die interessierte Öffentlichkeit war ebenfalls zugelassen.
Nach der Begrüßung durch den Bürgermeister referierte zunächst Stadtarchivar Dr. Sturm über Geschichte und Funktion von Straßennamen. Er betonte die „ehrende Erinnerung“, die bei der Bezeichnung einer Straße nach einer Persönlichkeit beabsichtigt ist und damit in das kollektive Gedächtnis übergeht.
Anschließend stellten drei Vertreter des Arbeitskreises „Straßennamen“ (die Herren Hellwig, Heilmann und Dietrich) die Ergebnisse ihrer Arbeit vor und legten die Gründe ihrer Bewertung und Einstufung der überprüften Personen in die Kategorien A, B und C dar.
Abschließend berichtete Herr Blecher (Stadt Siegen: Vermessung- und Geoinformation) knapp über die heutige Praxis der Straßenbenennung.
Daran schloss sich die Diskussion über die Ergebnisse des Arbeitskreises an. Die auch diesmal wieder in der Frage nach den Kosten und in den Statements „haben wir nichts anderes zu tun“, die Vergangenheit mal „ruhen zu lassen“ oder das sei „Heimat“ (wobei das Straßenschild dazu gehört) mündete. Die finanzielle Belastung soll für die Anwohner der Straßen so gering wie möglich gehalten werden, so die einhellige Meinung der städtischen Vertreter. Die Kosten gehen also überwiegend zulasten der Stadt.
Der inhaltliche Gedankenaustausch stand unter der leitenden Fragestellung: Will die Stadt Siegen weiterhin in Form von Straßenschildern Persönlichkeiten öffentlich ehren, denen eine massive NS-Belastung nachzuweisen ist und deren Engagement im Nationalsozialismus sich zum Nachteil anderer Menschen ausgewirkt hat?
herumgereichte Kurzbiografie zu Lothar Irle
Es zeichnete sich schnell ab, dass die Vertreter des Arbeitskreises ihre Ergebnisse als eine rationale Grundlage für die Diskussion ansahen, während die geladenen Gäste / Anwohner offenbarten, dass sie nur über unzureichende Informationen zu den betreffenden Personen verfügten. Nicht nur deshalb kamen von dieser Seite zumeist emotionale Beiträge (bezeichnend: der Lauteste unter diesen Beiträgen erhielt den meisten Beifall!) für die Beibehaltung bzw. Umwidmung (Stoecker / Stöcker) der Straßennamen. Nur eine Anwohnerin der Lothar-Irle-Str. setzte sich intensiver mit der Biografie des Namensgebers auseinander. Sie würdigte aber vor allem dessen Nachkriegsverdienste (Heimatforschung) und setzte sie in Bezug zu einer stark verkürzten Darstellung von dessen NS-Belastung und dessen Entnazifizierung. Sie kam zu dem Ergebnis, wenn beides gegeneinander aufgewogen würde, dass die Straße „auf keinen Fall umbenannt werden“ soll (siehe Abbildung).
Seitens der Anwohner blieb letztlich eine tiefere Auseinandersetzung mit NS-Belastung und Antisemitismus aus. Die daraus resultierende schwierige Kommunikation hing auch damit zusammen, dass die Präsentation des Arbeitskreises der Veranstaltung nicht angemessen war. Hier hätte man beispielhaft für je eine Person aus den drei Kategorien mit Bild, Kurz-Biografie, Zitaten u.a.m. einmal das Prozedere des Arbeitskreises durchexerzieren und nachvollziehbar machen können, warum er so entschieden hat, wie er schließlich entschieden hat. Auf dieser Basis und nur auf dieser hätte die nachfolgende Diskussion stattfinden müssen. Dann hätte das Zitat von Paul Breuer seine Berechtigung: „Die Auseinandersetzung mit der Geschichte führt eigentlich immer zu einem besseren Verständnis der Gegenwart“.
Nach dieser Veranstaltung mag jede(r) für sich die leitende Fragestellung beantworten: Wollen wir, die Bewohner der Stadt Siegen, dass weiterhin in Form von Straßenschildern Persönlichkeiten öffentlich geehrt werden, denen eine massive NS-Belastung nachzuweisen ist und deren Engagement im Nationalsozialismus sich zum Nachteil anderer Menschen ausgewirkt hat? In einer repräsentativen Demokratie wird diese Entscheidung den Bewohnern der Stadt Siegen abgenommen. Letztlich entscheidet der Rat über eine Umbenennung.