Siegener Forum

Prof. Dr. Veronika Albrecht-Birkner / Dr. Stefanie Siedek-Strunk (Siegen):

dann nach GOttes Willen leben und mit Ihm vereiniget zu seyn, ist im Himmel seyn“. Protestantische Laientheologie im Siegerland im 18. und 19. Jahrhundert

In der ersten Ausgabe der Vortragsreihe „Siegener Forum“ nach der Sommerpause werden am 21. September 2023 Frau Prof. Dr. Veronika Albrecht-Birkner und Frau Dr. Stefanie Siedek-Strunk Aspekte der protestantischen Laientheologie im Siegerland des 18. und 19. Jahrhunderts nachzeichnen.

Einer der zentralen Aspekte der Reformation war eine Neudefinition des Verhältnisses von Klerikern und Kirchenvolk, die eine grundsätzliche Aufwertung der Laien implizierte. Der damit verbundene Impuls zur Förderung religiöser Selbstermündigung führte langfristig zu Konkurrenzen im Blick auf religiöse Deutungshoheiten und somit zu Konflikten zwischen Gemeindemitgliedern und Pfarrern, Kirchenbehörden sowie Obrigkeiten. Anhand von Beispielen protestantischer Laientheologie im Siegerland soll dieser Prozess exemplarisch vorgestellt werden. Dabei bietet der Vortrag ebenso Einblicke in frühe Formen der Separation einzelner und ganzer Gruppen von der Amtskirche im 18. Jahrhundert wie in die ersten Institutionalisierungen von laientheologischen Initiativen, die aufgrund der veränderten Rechtslage ab dem 19. Jahrhundert möglich wurden.

Der Vortrag findet statt am Donnerstag, den 21. September 2023, um 18.30 Uhr im Eintrachtsaal der Siegerlandhalle (Einlass ab 18.00 Uhr). Der Eintritt ist frei!

Siegener Forum

Christian Brachthäuser: Barocke Gartenkunst mit antikem DekorUrsprung und Entstehung des Herrengartens in Siegen

Originale Aufnahme des historischen Herrengarten-Lanzengitterzauns um 1900. Das gartenarchitektonische Kleinod von Fürst Johann Moritz war da bereits in einem verwahrlosten Zustand. (Vorlage: Christian Brachthäuser)

Kurz vor der Sommerpause wird Christian Brachthäuser (Stadtarchiv Siegen) in der nächsten Ausgabe der Vortragsreihe „Siegener Forum“ am 22. Juni 2023 Ursprung, Entstehung und Niedergang eines verlorengegangenen barocken Kleinods in Siegen nachzeichnen.

Der 1669 von Johann Moritz Fürst zu Nassau-Siegen (1604-1679) am Siegufer modellierte Herrengarten mit seinen geometrisch angeordneten Zierbeeten, Flanierwegen und antiken Skulpturen sowie mit einer Orangerie zur Kultivierung und Überwinterung blühender Zitrusgewächse war einst eine Symbiose von Machtdemonstration, Selbstinszenierung und barocker Gartenkunst. Der bebilderte Vortrag dokumentiert die kunsthistorischen Motive für die Anlage eines fürstlichen Hofgartens und die weitere Entwicklung nach Vollendung des Unteren Schlosses im 18. Jahrhundert. Nach Versteigerung der botanischen Innenausstattung einer Orangerie im Jahr 1783 verschwand der Herrengarten im Zuge der fortschreitenden Urbanisierung Siegens ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts allmählich aus dem Stadtbild. Die antiken Götterfiguren wurden veräußert, der gusseiserne Lanzengitterzaun und das steinerne Eingangsportal entfernt. Im Nationalsozialismus wurde die 1703 im Stil des niederländischen Klassizismus errichtete Orangerie, 1965 schließlich das historische Teehäuschen des Fürsten Johann Moritz abgebrochen. Das Strukturförderprogramm REGIONALE 2013 und die Umgestaltung der Innenstadt mit dem Neubau des Johann-Moritz-Quartiers haben das geschichtsträchtige Areal jedoch wieder ins öffentliche Bewusstsein gerückt.

Der Vortrag findet statt am Donnerstag, den 22. Juni 2023, um 18.30 Uhr im Eintrachtsaal der Siegerlandhalle (Einlass ab 18.00 Uhr). Der Eintritt ist frei!

Siegener Forum

Dr. André Hellmann (Aachen)

Historischer Kobalterzbergbau im Siegerland: Vom Erz zum Kobaltblau

In der kommenden Ausgabe der Vortragsreihe „Siegener Forum“ wird sich der Aachener Geologe Dr. André Hellmann am 25. Mai 2023 mit den Spuren des Kobaltbergbaus im Siegerland beschäftigen.

Grenzer Gang im Grenzer Stollen des Bergwerks „Alte Buntekuh“
(Foto: Karsten Binczyk, Valbert)

Weit weniger bekannt als der Bergbau auf Eisenstein im Siegerland ist der Bergbau auf Kobalterze als Rohstoff zur Herstellung blauer Farben. Der Kobalterzbergbau im Siegerland hatte seinen Ursprung in Gosenbach auf Grube Storch im Jahr 1737, und zwar bereits 30 Jahre vor dem in Johann Philipp Bechers „Mineralogischer Beschreibung der Oranien-Nassauischen Lande nebest einer Geschichte des Siegenschen Hütten- und Hammerwesens“ (Marburg 1789) erwähnten Datum. Ab 1767 verbreitete jedoch sich der Kobalterzbergbau allgemein im Siegerland. Bekannte Bergwerke mit klangvollen Namen wie Grüner Löwe, Junkernburg,
Wilderbär, Buntekuh und Philippshoffnung sind hiermit verknüpft. Die Einstellung des Kobalterzbergbaus im Siegerland erfolgte 1856 durch Verbreitung des künstlichen Ultramarins und dem damit einhergehenden Preisverfall. Zwischen 1885 und 1906 erfolge kurzzeitig ein Wiederaufleben des Kobalterzbergbaus. Die vorerst letzten Versuche einer Wiederaufnahme erfolgten im Rahmen eines Vierjahresplanes im Nationalsozialismus auf Philippshoffnung.

Der Vortrag findet statt am Donnerstag, den 25. Mai 2023, um 18.30 Uhr im Eintrachtsaal der Siegerlandhalle (Einlass ab 18.00 Uhr). Der Eintritt ist frei!

Siegener Forum

Prof. Dr. Eva von Engelberg (Siegen)

Die Siegener Hochbunker im Stadtbild

In der kommenden Ausgabe der Vortragsreihe „Siegener Forum“ am 27. April 2023 wird sich Professor Dr. Eva von Engelberg, seit 2019 Professorin für Architekturgeschichte an der Universität Siegen, mit dem Bau der Luftschutzbunker in Siegen sowie deren Einbettung in das Stadtbild auseinandersetzen.

Eine Besonderheit Siegens liegt in der Dichte der Hochbunker, die bis heute die Silhouette der „Krönchenstadt“ prägen. Mit ihren Türmen, hohen Dächern und Konsolgesimsen erinnerten sie an Burgen oder Schlösser und waren aus der Entfernung kaum als Bunker zu erkennen. Zugleich passten sie sich in die „Burgenlandschaft“ des Siegerlandes und das von Oberem und Unterem Schloss bestimmte Stadtbild ein und weckten Assoziationen zu den turmreichen historischen Stadtansichten Siegens. Der Vortrag fragt nach der stadtbildprägenden Wirkung der Bunker zur Zeit ihrer Entstehung, in der Nachkriegszeit und heute, wobei der unterschiedliche Umgang mit diesem „schwierigen Erbe“ thematisiert wird.

Der Vortrag findet statt am Donnerstag, den 27. April 2023, um 18.30 Uhr im Eintrachtsaal der Siegerlandhalle (Einlass ab 18.00 Uhr). Der Eintritt ist frei!

Literatur: Jahrbuch 27

Das neue Jahrbuch bietet im Aufsatzteil insgesamt sieben Artikel, wovon fünf dem Schwerpunkt Siegener Stadtgeschichte zuzuordnen sind. Diese konzentrieren sich zeitlich auf Mittelalter und Frühe Neuzeit. Im Einzelnen behandeln sie folgende Themen: Die frühe Stadtge-
schichte anhand archäologischer Befunde neu interpretiert (Leander W. Kühn); die Pest und Pestbekämpfung durch städtisches Regiment und Landesherrn (Dr. Patrick Sturm); die jesuitische Gefangenenseelsorge in Zeiten der Hexenverfolgung (Dr. Frank Sobiech); die Funktion des Unteren Schlosses als städtebaulicher Repräsentationsbau (Dr. Jens Friedhoff); Anmerkungen zur Geschichte und
Nutzung der „Judengasse“ (Christian Brachthäuser).
Zwei weitere Beiträge thematisieren das Leben der Nonne Rosa Zimmermann aus Mudersbach (Friederika Meinhardt) und die „Spanische Grippe“ im Amt Wilnsdorf 1918/19 (Dr. Gehard W. Göbel). Rezensionen schließen den Band ab. Dabei sticht die launige Besprechung des Bandes „fünfzig” zum Universitätsjubiläum durch Peter Kunzmann in seiner Ausführlichkeit besonders hervor.

Der Band ist in allen gut sortierten Buchhandlungen und bei der Geschichtswerkstatt Siegen e.V. zum Preis von 20,00€ zu erhalten

Siegener Forum

Dr. Manuel Zeiler (LWL-Archäologie für Westfalen, Olpe):

Silber und Eisen verändern die Region – Berg- und Hüttenwesen Südwestfalens im Spiegel der Archäologie

ACHTUNG! TERMINVERLEGUNG AUF DEN 16. MÄRZ 2023:

In der Vortragsreihe „Siegener Forum“ wird Dr. Manuel Zeiler (LWL-Archäologie für Westfalen, Olpe) am Donnerstag, den 16. März 2023, in einem bebilderten Vortrag die Wurzeln der Siegerländer Montantradition ergründen. Aus organisatorischen Gründen musste der eigentlich für den 23.03.2023 terminierte Vortrag um eine Woche nach vorne gelegt werden.

Zwischen Ruhr und Sieg werden seit Jahrtausenden mineralische Rohstoffe gewonnen, Bergbau betrieben oder Erze verhüttet. Allgemein bekannt sind dabei der Kohlebergbau in der Hochindustrialisierung im Ruhrgebiet oder die intensive Phase der Eisengewinnung im Siegerland bis in die 1960er Jahre. Weniger bekannt ist hingegen, dass die Ursprünge dieser Montanreviere teilweise über tausend Jahre zurückreichen und in welchem Umfang und mit welcher technischen Entwicklung das Berg- und Hüttenwesen den Raum prägte. Archäologische Forschungen der letzten 100 Jahre liefern uns heute hierzu ein facettenreiches Bild und erschließen Montandenkmäler von teilweise europäischer Bedeutung.

Der Vortrag findet statt am Donnerstag, den 16. März 2023, um 18.30 Uhr im Eintrachtsaal der Siegerlandhalle (Einlass ab 18.00 Uhr). Der Eintritt ist frei!

Siegener Forum

Paul Niederstein (Düsseldorf/Kreuztal):

Eine Reise in die Geschichte des ältesten Familienunternehmens der Region. Die Dreslers vom Mittelalter bis heute

Nach erfolgter Winterpause wird in der kommenden Ausgabe der Vortragsreihe „Siegener Forum“ am 23. Februar 2023 die rund 500jährige Geschichte eines traditionsreichen Siegerländer Unternehmens (Dresler/Niederstein) nachgezeichnet, das auf eine lange und wechselvolle Geschichte seit dem Mittelalter zurückblicken kann. Bedeutende Familienmitglieder und wirtschaftsgeschichtliche Ereignisse werden in dem bebilderten Vortrag ebenso vorgestellt wie die Einbettung der Firmenhistorie in die Entwicklung der lokalen Montanregion.

Als geschäftsführender Gesellschafter der heute international operierenden „The Coatinc Company Holding GmbH“ in Bochum mit ihrem Stammsitz „Coatinc Siegen GmbH“ in Kreuztal wird Paul Niederstein als Referent an diesem Abend die Geschichte (s)einer Familie und ihrer unternehmerischen Wurzeln in der Metallbearbeitung bis in die Frühe Neuzeit porträtieren. Aus einer ehelichen Verbindung der Familie Dresler, die über Generationen nicht nur Unternehmenspersönlichkeiten in der Siegerländer Montanindustrie, sondern auch Bürgermeister der Stadt Siegen stellte, ging mit der Familie Niederstein Mitte des 19. Jahrhunderts ein neuer Ast im Stammbaum hervor.

Der Vortrag findet statt am Donnerstag, den 23. Februar 2023, um 18.30 Uhr im Eintrachtsaal der Siegerlandhalle (Einlass ab 18.00 Uhr). Der Eintritt ist frei!

Buchpaket

Geschichtswerkstatt Siegen e.V. unterstützt Siegerländer Schulen

Weihnachtszeit ist Gabenzeit: Wie auch anderen Schulen übergab die Geschichtswerkstatt Siegen in diesen Tagen ein dickes Buchpaket an die Fachschaft Geschichte des Gymnasiums Am Löhrtor. Das Paket bestand aus den noch verfügbaren 33 Bänden ihrer bislang 37 Bände umfassenden Publikationsreihe „Siegener Beiträge“.

Anlässlich der Übergabe betonten Schulleiter Dr. Reiner Berg und der Vorsitzende der Fachschaft Geschichte Fabian Brenner die besondere Bedeutung dieser Fachliteratur für den Einsatz im Unterricht. Es sei wichtig, die Vielfalt der aktuellen regionalen historische Forschung Lehrenden wie Lernenden an die Hand zu geben, um an konkreten Beispielen aus der Lebenswelt der Schüler und Schülerinnen einen attraktiven Unterricht zu gestalten.

Die Übergabe des Buchpakets im Gymnasium Am Löhrtor. (v.l.n.r.) Direktor Dr. Reiner Berg, Vertreter der Fachschaft Fabian Brenner, Vorsitzender und stellvertretender Vorsitzender der Geschichtswerkstatt Siegen Dr. Bernd D. Plaum und Stadtarchivar a.D. Ludwig Burwitz

Weitere Buchpakete sind weiterführenden Schulen als Spende für den Einsatz im Unterricht angeboten worden. Neben dem Gymnasium Am Löhrtor in Siegen haben bislang folgende Schulen das Angebot dankbar angenommen und sich über das Präsent gefreut:

Gymnasium Stift Keppel, Hilchenbach,

Gymnasium Netphen, Netphen,

Fürst-Johann-Moritz-Gymnasium, Siegen,

Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium, Neunkirchen.

Siegener Forum

Dr. Peter Arnold Heuser (Bonn):

Hexenjustiz im Kurfürstentum Köln. Konjunkturen, Strukturen und Akteure

In der kommenden Ausgabe der Vortragsreihe „Siegener Forum“ wird der Historiker Dr. Peter Arnold Heuser am 15. Dezember 2022 über die Hexenjustiz im Kurfürstentum Köln referieren.

Die Zauberei- und Hexenverfolgungen des 16., 17. und frühen 18. Jahrhunderts im Kurfürstentum Köln, dessen Territorium (Rheinisches Erzstift, Herzogtum Westfalen, Vest Recklinghausen) sich über Teile des Rheinlands, Westfalens und des Ruhrgebiets erstreckte, sind in den letzten Jahren immer wieder Gegenstand ertragreicher Forschungen gewesen. Der Referent führt in den aktuellen Forschungsstand ein und ordnet die Befunde regionalgeschichtlich zu, unter besonderer Berücksichtigung der Territorien im Umfeld der Sieg.

Dr. Peter Arnold Heuser ist seit 2015 als Research Fellow am Zentrum für Historische Friedensforschung an der Universität Bonn. Seit April 2022 ist er zudem ordentliches Mitglied der Historischen Kommission für Westfalen. Zu seinen Publikationsschwerpunkten zählen unter anderem historische Friedens-, Konflikt-, Gewalt- und Kriminalitätsforschung, des Weiteren Humanismusforschung, Konfessionalisierung, Kirchengeschichte sowie Bildungs- und Wissenschaftsgeschichte. In zahlreichen Veröffentlichungen, darunter in der „Westfälischen Zeitschrift“ oder in den „Rheinischen Vierteljahrsblättern“, hat er die kurkölnischen Hexenprozesse in der Frühen Neuzeit eingehender unter die Lupe genommen.

Der Vortrag findet statt am Donnerstag, den 15. Dezember 2022, um 18.30 Uhr im Atriumsaal der Siegerlandhalle (Einlass ab 18.00 Uhr). Der Eintritt ist frei!