Heimatgeschichte

Ausgerechnet in diesen Tagen, in denen landauf, landab der nationalsozialistischen Verbrechen im Gefolge der Reichspogromnacht gedacht wird, präsentiert die selbst ernannte Heimatzeitung (SZ 6.11.2021) wieder einmal ihre eigene Sicht auf die Dinge. In einem Beitrag über das KrönchenCenter soll die Geschichte des ehemaligen Kaufhausgebäudes in einer Chronik dargestellt werden. Unter 1933 finden wir „Umbenennung in Westdeutsche Kaufhof AG, vormals L. Tietz AG“.; der Vorgang der Arisierung wird nicht erwähnt. Kein Wort darüber, dass die jüdischen Eigentümer des Kaufhauskonzerns enteignet wurden und in die USA emigrieren mussten. Kein Wort auch darüber, dass die jüdischen Mitarbeiter des Hauses im September 1934 ohne Begründung entlassen wurden. Darf man annehmen, dass diese verharmlosende Darstellung dem Redakteur mit Absicht unterlaufen ist? Bei sauberer Recherche hätte der Sachverhalt unschwer den Siegener Beiträgen (Jahrbuch 11/2006) entnommen werden können, immerhin im Hause Vorländer gedruckt. Vielleicht wären dann auch weitere Schlampigkeiten vermieden worden …

L. Burwitz

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