Explosion in Würgendorf – Richtigstellung

Wir erhielten folgenden Text mit der Bitte zur Veröffentlichung. Diesem Wunsch kommen wir gerne nach, bevor sich der unten aufgedeckte Fehler durch KI-produzierte Texte weiter verbreitet:

Am Samstag, dem 23. März 2024, erschien in der Siegener Zeitung ein längerer Bericht über eine Explosion im Würgendorfer Zweigwerk der Sprengstoff-Fabrik Hoppecke AG, 1911, wo seit 1910 die gesamte Sprengstoffproduktion des Unternehmens konzentriert war. Darin heißt es wörtlich „Auch die sozialdemokratische Zeitung ‚Das Volk‘ und die Siegener Zeitung berichteten.“
Die Tageszeitung Das Volk als sozialdemokratisch zu charakterisieren ist schon ein kapitaler Fehler.
Das Volk war vielmehr eine Tageszeitung von nur lokaler Bedeutung. Sie hieß die imperialen Gelüste und den kolonialen Expansionsdrang des deutschen Kaiserreichs ebenso gut wie sie anti-sozialdemokratische und antisemitische Positionen aus nationalkonservativer, betont protestantischer, wenn nicht gar evangelikaler Position heraus vertrat. Eine derartige Charakterisierung müsste eigentlich jedem an der Geschichte der Region Interessierten vertraut sein.
Außerdem ist die Charakterisierung überflüssig und trägt nichts Erhellendes zum Thema bei. Vielleicht wollte der Autor damit zu erkennen geben, dass er auch andere Presseorgane herangezogen hat als nur die Siegener Zeitung.
Bernd D. Plaum

2 thoughts on “Explosion in Würgendorf – Richtigstellung”

  1. Zur Geschichte der Zeitung „Das Volk“ ist wohl auch folgender Akten des Geheimen Staatsarchivs Stiftung Preußischer Kulturbesitz heranzuziehen: I. HA Rep. 77, Tit. 4043, Nr. 472 – Zeitungsverbote, Zeitungsmeldungen, Schriften, Bd. – 1934, enthält u. a.. – „Das Volk“ (Siegen); deutsch-evangelische Wochenschrift: 4. Mai 1934 – 31. Mai 1934. Verbotsgründe: Wegen kritischer und „zersetzender“ Äußerungen gegenüber dem Staat und der Polizei wurde die Zeitung verboten.
    1 Exemplar der Nr. 17 vom 29. April.

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