Die Antwort auf die oben gestellte Frage kann ja nur ein einfasches NEIN sein. Wir wollen Sie nicht ehren, die NS-Täter, weder durch Straßennamen, Platzbezeichnungen oder was auch immer. Deshalb weg mit den Straßenschildern! Täter und Opfer zugleich ehren, wie soll das gehen? Attendorner Gymnasiasten haben nach einem Auschwitz-Besuch ihre Antwort darauf gefunden , „es sei unmöglich, Opfer und Täter(innen) gleichzeitig zu ehren“ [siehe die einschlägigen Artikel von Peter Bürger und Hubertus Halbfas in Peter Bürger (Hg.) Erkundigungen & Materialien zu Josefa Berens-Totenohl und zur westfälischen Literaturgeschichte. Beiträge zu Forschung und Straßennamendebatte 1992-2016 (= daunlots Nr. 100), Eslohe 2022, hier S. 298]. „Oben“ die Täter (Straßenschild), „unten“ die Opfer (Stolpersteine) – eine absonderliche Vorstellung. Im Fall Irle sei auf die Ausführungen im Blog von siwiarchiv (https://www.siwiarchiv.de/) verwiesen, wo bislang das meiste Material zur Biografie Irles zusammengetragen worden ist (Suchfunktion: Stichwort Irle). Ein Aspekt geht in allen Online zur Verfügung stehenden Informationen verloren: Irles Denunziation von Pastor Adolph Steinle in Netphen, die, wie andere auch, letztlich an die Staatspolizeistelle Dortmund gelangten, vgl. dazu Alexander Hesse, Völkische Seminaristen und deutschnationale Seminarlehrer? Die letzten Jahre des Lehrerseiminars Hilchenbach (1922-1925), in: Siegener Beiträge 4, 1999, S. 45-84, hier: S. 72, Fn. 14 (mit weiterführenden Angaben). Reply
Zunächst, wenn auch viel zu spät, danke für den Hinweis auf die Causa Steinle. Leider liegt mir der Hesse-Aufsatz hier nicht vor. Immerhin ist der siwiarchiv-Eintrag entsprechend kommentiert. In der Diskussion um Lothar Irle wird immer wieder daraufhin gewiesen, dass dieser sich nach 1945 Verdienste erarbeitet habe, die auch heute noch eine Ehrung durch einen Straßennamen rechtfertigen. Besonders betont wird dessen Einsatz für den Siegerländer Humor. Eine Kontextualisierung seiner langjährigen Beschäftigung mit diesem kultursoziologischen Phänonmen findet sich in der Einleitung seiner Publiaktion „Heiteres aus dem Siegerland“, 5. Auflage, Siegen 1967, S. 11-15. Auszüge sich auf siwiarchiv. M. E. erübrigt sich nun ein weiterer Kommentar. Reply